Die Ergebnisse einer Analyse von Beispielen aus nationalen Lehrplänen in der Primarstufe in Mitgliedstaaten des Europäischen Fremdsprachenzentrums (EFSZ) (Kramar, 2022) haben gezeigt, dass man Lerninhalte zu interkulturellen und demokratischen Aspekten durchaus in den Lehrplänen für den Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe finden kann. Weiterhin gibt es Anzeichen dafür, dass Fremdsprachen- und Herkunftssprachenlehrkräfte sehr motiviert sind, die Entwicklung von interkulturellen und demokratischen Kompetenzen im Schulkontext zu unterstützen. Es wurde jedoch ein Mangel an Materialien und Methoden zur Vermittlung von Kompetenzen für eine demokratische Kultur im Sprachenunterricht auf dieser Stufe festgestellt. Andererseits zeigen Studien, dass solche Lerninhalte in der Sekundarstufe I und II (Göbel & Hesse, 2004; Rühle, 2015) zunehmen.
Dieses Projekt widmet sich der Implementierung des Referenzrahmens für Kompetenzen für eine demokratische Kultur (Europarat, 2018) mit besonderem Schwerpunkt auf Kompetenzen für eine demokratische Kultur bei jungen Lernenden im Sprachenunterricht, indem es digitale Materialien und Leitlinien für die Umsetzung der KDK in der Primarstufe entwickelt. Dieses Projekt unterstützt die Kompetenzentwicklung für eine demokratische Kultur bei Lernenden unter 10 Jahren auf der Grundlage der Deskriptoren zu Kompetenzen für eine demokratische Kultur für junge Lernende (Europarat, 2021). Dies umfasst nicht nur den Fremdsprachenunterricht, sondern auch den Schul- und Bildungssprachen- oder Herkunftssprachenunterricht. Daraus folgt, dass mehrsprachige Aktivitäten zur Kompetenzentwicklung für eine demokratische Kultur als Brücke zwischen den Schul- und Bildungssprachen sowie den Fremdsprachen dienen und die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften verschiedener Sprachen fördern. Längerfristig zielt dieses Projekt nicht nur darauf ab, junge Menschen durch die Entwicklung von Kompetenzen für eine demokratische Kultur und die Förderung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Gesellschaft zu stärken, sondern auch einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der sozialen Gerechtigkeit zu leisten.