"Erstsprache: Sprachvarietät(en), welche in der frühen Kindheit (bis zu einem Alter von zwei bis drei Jahren) erworben worden ist/sind, in der sich das menschliche Sprachvermögen erstmalig in einer natürlichen Sprache fest begründet. Dieser Begriff wird gegenüber dem Begriff Muttersprache bevorzugt, der häufig insofern ungenau ist, als dass die Erstsprache nicht unbedingt nur die der Mutter ist" (Language Policy Division (2007). Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 114). [Übersetzung ins Deutsche von Franziska Plathner] "Die Erstsprachen von Migranten haben viele Ursprünge: einige sind ebenfalls europäische Sprachen, die bis zu einem gewissen Grad beiderseitiges Verständnis mit den offiziellen Sprachen bestimmter Länder zulassen und sind selbst offizielle oder regionale Varietäten. Andere sind außereuropäische Sprachen, die entweder Ähnlichkeiten aufweisen durch die koloniale Vergangenheit, die zu sprachlichem Kontakt führte, oder die im Gegenteil als sehr andersartig wahrgenommen werden. Diese sind wiederum Sprachen von Ländern bzw. großen Kulturgemeinschaften oder es sind Minderheitensprachen in den Herkunftsländern. (Language Policy Division (2007), Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 56-57). [Übersetzung ins Deutsche von Franziska Plathner]
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Familienstrategien zum Erhalt der Erstsprache solcher Gemeinschaften variieren stark und können expliziter oder impliziter Natur sein: systematischer Gebrauch der Sprache in der privaten Kommunikation, regelmäßige Besuche des Herkunftslandes, von Vereinen oder vom Bildungssystem des Aufnahmelandes ausgerichtete Kurse. Andere bringt der Druck der umgebenden Gemeinschaft und der Wunsch, Integration zu ermöglichen, dazu, die Erstvarietät zu meiden. Dennoch, dieses Aufgeben der Herkunftssprache kann von folgenden Generationen als Verlust der Identität erfahren werden, die dann versuchen, sich die linguistische Varietät wieder anzueignen, die sie hätten familiär übernehmen sollen. (Language Policy Division (2007), Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 56). [Übersetzung ins Deutsche von Franziska Plathner]"
"Erstsprache ist der Terminus akademischen Ursprungs, der benutzt wird, um das zu benennen, was man gemeinhin unter dem Begriff Muttersprache versteht. […] Muttersprache lautet der entsprechende umgangssprachliche Terminus, welcher allerdings affektive Konnotationen, wie zum Beispiel Familie oder Herkunft, aufweist, die bei dem Terminus Erstsprache nicht vorhanden sind. Darüber hinaus ist er nicht immer korrekt, da Kinder ihre Erstsprache nicht nur von ihren Müttern erwerben und sie in einem mehrsprachigen familiären Umfeld auch mehrere Erstsprachen (zwei oder mehr) simultan erwerben können. ‚Native language‘ oder ‚heritage language‘ sind andere Termini, welche in diesem Sinne gebraucht werden und sie erwecken ähnliche Assoziationen von der Zugehörigkeit oder Identifizierung mit einer Gruppe. Es wurde festgestellt, dass diejenige Sprachvarietät, über die jemand seine Zugehörigkeit zu einer Gruppe definiert, nicht unbedingt die Erstsprache ist, sondern auch eine später erworbene Varietät sein kann. (Language Policy Division (2007), Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 51). [Übersetzung ins Deutsche von Franziska Plathner]
Es kann auch diejenige Sprache sein, durch die das Kind beginnt die Regeln von Sprache und gleichzeitig auch die Regeln von Sprachverhalten (z.B. Wer grüßt wann auf welche Art?) zu entdecken und sich anzueignen. (Language Policy Division (2007), Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 51). [Übersetzung ins Deutsche von Franziska Plathner]
„[Erstsprache ist] Die erste Spr., die ein Kind erwirbt. Dieser Begriff setzt potentielle Mehrsprachigkeit voraus, d.h. die Spezifizierung einer aus mehreren (möglicherweise später zu erwerbenden) Spr. als die zuerst gelernte oder in der ‚Sprachbiographie‘ eines Menschen bedeutsame Spr.“ (Glück, Helmut (Hrsg.). (2000), Metzler Lexikon Sprache. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart/Weimar, 192).
Die Erstsprachen von Gemeinschaftsmitgliedern, die dazu gezwungen sind, sich in anderen Ländern niederzulassen, stellen eine andere Art von Minderheitensprachen dar (Language Policy Division (2007), Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 56-57). [Übersetzung ins Deutsche von Franziska Plathner]"
Begriff auf Englisch:
first language(s)
“First language: language variety(ies) acquired in early childhood (approximately before the age of two or three years) in which the human language faculty was first acquired. This term is preferred to mother tongue, which is often inaccurate as the first language is not necessarily that of the mother alone” (Language Policy Division (2007), Guide for the development of language education policies in Europe - from linguistic diversity to plurilingual education. Main Version. Council of Europe. Strasbourg, 114).