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Über welche Kompetenzen im Zusammenhang mit sprachsensibler Bildung sollten Lehrpersonen aller Sprachfächer und anderer Fächer verfügen?

Dieser Baustein enthält ausführliche Profile (Deskriptoren) der Kompetenzen im Zusammenhang mit sprachsensibler Bildung, die von Lehrpersonen über den gesamten Lehrplan hinweg benötigt werden. Darüber hinaus enthält er eine Reihe von begleitenden Aufgaben zur Umsetzung in der Lehrpersonenbildung. Das wesentliche Ziel dieses Bausteins ist es, die Nutzer:innen anzuregen, über mögliche Überlappungen von Kompetenzen für sprachsensible Bildung nachzudenken, die von Lehrpersonen verschiedener Fächer und in verschiedenen Bereichen erforderlich sind. Um dies zu veranschaulichen, werden in den Profilen sowohl Kompetenzen beschrieben, die allen Lehrpersonen gemeinsam sind, als auch Kompetenzen von Lehrpersonen, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten: den Fachunterricht, den Unterricht der Schulsprache, den Fremdsprachenunterricht sowie den Herkunftssprachenunterricht.

Für wen ist dieser Baustein gedacht?

  • Entwickler:innen von Lehrplänen für die Lehrpersonenbildung und Lehrpersonenausbilder:innen können die Profile nutzen, um übergreifende und fachspezifische Lehrpläne, Lehrplanstränge, Module, Schulpraktika sowie weitere professionelle Lerngelegenheiten zu planen oder zu überarbeiten, um ein umfassendes Angebot an sprachsensibler Bildung zu gewährleisten.
  • Lehrpersonenausbilder:innen in der Aus- und Weiterbildung können die Profile nutzen, um mit Lehramtsstudierenden die sprachlichen Dimensionen verschiedener Fächer zu erkunden, Zusammenarbeit zu planen und die sprachsensiblen Aspekte der mehrsprachigen und interkulturellen Bildung in allen Fächern zu stärken,  dabei aber Überschneidungen zu vermeiden.

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Die Hauptziele

Die Profile ermöglichen den Nutzer:innen:

  • ein innovatives Modell von Kompetenzen von Lehrpersonen für sprachsensible Bildungzu entdecken;
  • darüber nachzudenken, inwieweit die sprachbezogenen Kompetenzen von Lehrpersonen unterschiedlicher Fächer ähnlich und miteinander verknüpft sind und wie sich dies auf den Inhalt und die Organisation der Lehrpersonenbildung auswirken kann.

Einführung in die Kompetenzprofile für Lehrpersonen

Die Kompetenzprofile für Lehrpersonen beschreiben die professionellen Kompetenzen von Lehrpersonen für sprachsensible Bildung. Der Begriff „sprachsensible Bildung“ beschreibt einen integrativen Ansatz für den Unterricht in allen Fächern: Die Lehrpersonen unterstützen die Lernenden beim Umgang mit den sprachlichen Anforderungen des Lernens, so dass alle Lernenden, unabhängig ihres sprachlichen und/oder sozialen Hintergrunds, ihre Bildung bestmöglich nutzen können. Eine ausführliche Erklärung dieses Begriffs finden Sie in Baustein 1.

Abbildung 1: Die sieben Dimensionen der Kompetenzprofile von Lehrpersonen

Dimension 1 beschreibt berufliche Werte und Grundsätze und hebt hervor, dass sprachsensible Bildung auf den Zielsetzungen des Europarats beruht und zu diesen beiträgt.

Dimension 2 umfasst sprachliche und kommunikative Kompetenzen, die für verschiedene Aspekte des Lehrberufs erforderlich sind.

Dimension 3 beschreibt die digitalen Kompetenzen der Lehrpersonen. Wie Dimension 2 ist diese Dimension transversal konzipiert und überschneidet sich meist mit den folgenden Dimensionen.

Dimension 4 enthält Beschreibungen von metasprachlichen, metadiskursiven und metakulturellen Kompetenzen. Vereinfacht ausgedrückt umfasst sie jene Bereiche des Sprach- und Kulturbewusstseins, mit denen sich alle Lehrpersonen auf unterschiedliche Art auseinandersetzen müssen, wenn sie ihre Fächer (einschließlich, aber nicht beschränkt auf sprachliche Fächer) auf sprachsensible Weise unterrichten.

Dimension 5 enthält Beschreibungen sprachbezogener Kompetenzen, die bei der Planung und Durchführung eines sprachsensiblen Unterrichts erforderlich sind. Sie ist die längste und umfangreichste Dimension.

Die Dimension 6 umfasst Kompetenzen für eine sprachsensible Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen und mit anderen Beteiligten.

Dimension 7 definiert die Kompetenzen, die für die eigene Ausbildung und die berufliche Entwicklung der Lehrpersonen erforderlich sind, einschließlich der Berücksichtigung ihres Wohlbefindens.

Die Profile sind in sieben Dimensionen mit Unterdimensionen gegliedert. Innerhalb jeder Unterdimension gibt es eine Zeile mit Kompetenzen, die allen Lehrpersonen gemeinsam sind, gefolgt von vier Spalten mit einer Unterscheidung zwischen sprachbezogenen Kompetenzen für vier Arten von Unterricht: für den Unterricht in allen anderen Fächern als Sprachen, für den Unterricht in der/den Schulsprache(n), für den Fremdsprachenunterricht und für den Herkunftssprachenunterricht.

Die sieben Kompetenzdimensionen basieren auf einer Taxonomie von Kompetenzen von Lehrpersonen, die für den Guide to teacher competences for languages in education entwickelt wurde (siehe den Abschnitt „Hintergrundinformationen“ weiter unten). Diese Dimensionen sind in Abbildung 1 dargestellt.

Bei den in den Profilen beschriebenen sprachsensibilitätsbezogenen Dimensionen und Kompetenzen gibt es einen wichtigen Punkt zu beachten: Zu Präsentationszwecken werden die Kompetenzen innerhalb der sieben Dimensionen und ihrer Unterdimensionen separat aufgeführt. In der täglichen Berufspraxis der Lehrpersonen werden diese Kompetenzen jedoch je nach Kontext und spezifischen Zielsetzungen des „Augenblicks“  in verschiedenen Kombinationen genutzt. Im Unterricht ist es beispielsweise unvermeidlich, dass die Werte in Dimension 1 den relevanten Kompetenzen aus Dimension 5 zugrunde liegen, die gleichzeitig durch die in den Dimensionen 2, 3 und 4 aufgeführten Kompetenzen untermauert werden. Mit anderen Worten: In der Praxis werden die verschiedenen in den Profilen beschriebenen Arten von Kompetenzen im Allgemeinen nicht isoliert eingesetzt, sondern entsprechend den Zielsetzungen und Anforderungen der spezifischen beruflichen Praxis miteinander kombiniert.

Kompetenzen, die für alle Lehrer gelten, vs. Kompetenzbeschreibungen für bestimmte Arten von Lehrpersonen

 

Ein zweites Organisationsprinzip in den Profilen ist die Unterscheidung zwischen Kompetenzen, die allen Lehrpersonen gemeinsam sind, und Kompetenzdeskriptoren für bestimmte Arten von Lehrpersonen. Diese Unterscheidung leitet sich von einem Modell ab, das der Europarat für seine Plattform von Ressourcen und Referenzen für mehrsprachige und interkulturelle Bildung vorgeschlagen hat. Der Europarat erklärt, dass die Plattform „den Mitgliedstaaten helfen soll, ihre Lehrpläne so zu entwickeln, dass alle in der Schule vorhandenen Sprachen in ihrer Beziehung zum/zur einzelnen Lernenden berücksichtigt werden: Schulsprache(n) (Sprache als Fach und Sprache(n) in anderen Fächern); Regional-, Minderheiten- und Migrationssprachen; Fremdsprachen“, wie in Abbildung 2 dargestellt.

Die Profile bauen auf dieser Idee auf, indem sie vier Kategorien von Lehrpersonen aus den verschiedenen in Abbildung 2 vorgeschlagenen Kombinationen auswählen. Die vier Kategorien sind wie folgt:

Abbildung 2: Die Ressourcenplattform des Europarats für mehrsprachige und interkulturelle Bildung

Organisation der Dimensionen in den Kompetenzprofilen für Lehrpersonen

Abbildung 3 unten zeigt, wie die Kompetenzen von Lehrpersonen in den Profilen erscheinen, am Beispiel von Dimension 1.

Abbildung 3: Organisation der einzelnen Dimensionen (bzw. Subdimensionen) in den Kompetenzprofilen für Lehrpersonen

Jede Subdimension beginnt mit einer Zeile mit Kompetenzen für sprachsensible Bildung, die allen Lehrpersonen gemeinsam sind. 

Diese Kompetenzdeskriptoren sind recht allgemein gehalten, versuchen aber, die jeweilige Subdimension möglichst umfassend abzudecken. Die Großbuchstaben (A, B, C) werden zusammen mit den Nummern der Deskriptoren verwendet, um hervorzuheben, welche Kompetenzbeschreibungen in den jeweiligen Zeilen mit diesen gemeinsamen Deskriptoren veranschaulicht werden.

Die zweite Zeile mit vier Feldern enthält Beispiele für Kompetenzdeskriptoren, die für jede der vier verschiedenen Kategorien von Lehrpersonen spezifisch sind; diese Beispiele dienen der Veranschaulichung und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Außerdem gibt es zahlreiche beabsichtigte Überschneidungen zwischen den Kompetenzen der vier verschiedenen Kategorien von Lehrpersonen. In vielen Fällen kann ein spezifischer Deskriptor für eine Kategorie (z. B. für eine/n Primarlehrperson im Bereich Naturwissenschaften) mit kleinen Anpassungen auch für eine andere Kategorie (z. B. für eine/n Fremdsprachenlehrperson in der Sekundarstufe) gelten. Daher werden die Nutzer:innen aufgefordert, mehr als eine der vier Spalten zu konsultieren und selbst darüber nachzudenken, welche Kompetenzbereiche für die verschiedenen Arten von Unterricht geeignet sind. Darüber hinaus unterrichtet ein und dieselbe Person in vielen Kontexten Fächer, die in mehreren Rubriken abgebildet werden, wie z. B. Primarschullehrpersonen. Für diese Lehrpersonen ist der Vergleich der Deskriptoren und Beispiele in den einzelnen Spalten von besonderem Interesse.

Die dritte Zeile mit vier Feldern enthält ebenfalls Beispiele zur Veranschaulichung für jede der vier verschiedenen Kategorien von Lehrpersonen. Diese Beispiele sind in der Regel spezifischer als die Deskriptoren in den ersten beiden Zeilen. Darüber hinaus sind die Beispiele kontextualisiert, um die Relevanz der Kompetenz unter bestimmten realitätsnahen Umständen zu veranschaulichen.

Für Lehrpersonen von welchen Zielgruppen von Lernenden sind die Profile vorgesehen?

 

Die Profile wurden nicht mit Blick auf Lehrpersonen erstellt, die Lernende auf bestimmten Schulstufen der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED) unterrichten, z. B. in der frühen Kindheit, der Primarschule oder Grundschule, der Sekundarstufe I usw. Die Kompetenzdeskriptoren sollen für verschiedene ISCED-Stufen relevant sein, auch wenn die Beispiele in der Regel auf eine bestimmte Stufe, meist die Primar- oder Sekundarstufe, verweisen.

Es wurde kein eigenes Profil für Lehrpersonen der Primarschule oder Grundschule erstellt, die in vielen Kontexten mehrere oder alle Fächer des Lehrplans unterrichten, einschließlich der Schulsprache(n), einer beliebigen Anzahl anderer Fächer und einer oder mehrerer Fremdsprachen. Die „allgemeinen“ Deskriptoren, die für Lehrende aller vier Kategorien gelten sollen, sind jedoch auch für Primarschullehrpersonen relevant.

Was ist der Hintergrund der Profile? Wie wurden sie erstellt?

Die Profile stehen im Zusammenhang mit einer Reihe anderer EFSZ-Instrumente, die sich mit den beruflichen sprachbezogenen Kompetenzen verschiedener Arten von Lehrenden befassen. Ihre Hauptquelle ist eine Übersicht oder Taxonomie sprachbezogener Kompetenzen aller Lehrpersonen, die aus dem EFSZ-Projekt 2016-2019 Towards a Common European Framework of Reference for Language Teachers hervorgegangen ist.

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Welche sind die wichtigsten in den Profilen beschriebenen Kompetenzen? 

Die Kurzfassung der Profile kann als erster Einstieg in die Profile verwendet werden. Sie enthält alle allgemeinen Kompetenzdeskriptoren, die für alle Lehrpersonen relevant sind, ohne Berücksichtigung der spezifischen Deskriptoren und Beispiele für die vier verschiedenen Arten von Lehrpersonen.


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