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Was ist sprachsensibler Unterricht?

Untersuchung der Bedeutung des Begriffs "sprachsensibler Bildung" und der Auswirkungen eines sprachsensiblen Unterrichtsansatzes.

AUFGABE A Was bedeutet der Begriff "sprachsensibler Unterricht" für Sie?

Vielleicht möchten Sie an Lehrpersonen und Lernende einer bestimmten Bildungsstufe denken (z. B. Primarstufe, Sekundarstufe) und/oder an Studierende und/oder Lehrpersonen in der Ausbildung (Erstausbildung oder berufliche Fort- und Weiterbildung). 

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AUFGABE B Die folgenden Beispiele können als Aspekte sprachsensiblen Lehrens und Lernens betrachtet werden. Welche dieser Beispiele entsprechen Ihrer Auffassung von Sprachsensibilität? Welche weiteren Beispiele würden Sie dieser Liste hinzufügen wollen?

i. Sensibilität für die sprachlichen Bedürfnisse und das Sprachrepertoire der Lernenden;
ii. Unterstützender und vielfältiger Einsatz der Sprache im Unterricht und zur Unterstützung des Lernens;
iii. Verständnis für die sprachlichen Anforderungen der verschiedenen Fächer und diese mit den Lernenden zu erkunden;
iv. Sensibilität für die sprachlichen Anforderungen von Texten und anderen im Unterricht verwendeten Mitteln;
v. Bereitschaft, die Lernenden im Hinblick auf die sprachlichen Anforderungen der verschiedenen Aufgaben anzuleiten;
vi. Unterstützung der Lernenden bei der Entwicklung ihres Sprachbewusstseins und ihrer Sprachkenntnisse;
vii. Unterstützung der Kinder beim allmählichen Erlernen des Gebrauchs verschiedener Varianten der Schulsprache und anderer Sprachen für ihr Lernen und in ihrem Leben als Staatsbürger:innen; 
viii. die Lernenden in die Lage zu versetzen, zu verstehen, wie die verschiedenen Sprachen miteinander und mit der Schulsprache zusammenhängen und welche Bedeutung diese Sprachen für ihr Lernen haben.

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AUFGABE C Sehen Sie sich die nachstehende Abbildung 1 an. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen Ihrem Verständnis des Begriffs "sprachsensibler Unterricht" und den Inhalten in Abbildung 1? Inwiefern ergänzen oder widersprechen Ihre Vorstellungen denen in Abbildung 1? 

Abbildung 1: Was beinhaltet sprachsensibler Unterricht?

Ein genauerer Blick auf die Elemente in Abbildung 1

AUFGABE D Ordnen Sie die folgenden fünf fiktiven Beispiele für sprachsensiblen Unterricht den entsprechenden Merkmalen des sprachsensiblen Unterrichts in Abbildung 1 zu.

Es ist möglich, dass sie zu mehr als einem Merkmal passen und dass es nicht für alle Merkmale eine Übereinstimmung gibt.

BEISPIEL 1: In der Sekundarstufe X, in der 25 % der Lernenden eine andere Herkunftssprache als die Schulsprache haben, hat eine Klassenlehrperson eine Liste aller Schüler:innen der Klasse erstellt, die Informationen über ihre verschiedenen sprachlichen und kulturellen Hintergründe sowie über ihr allgemeines Niveau der Lese-, Schreib- und Ausdrucksfähigkeit in der Schulsprache enthält (auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen bei der Arbeit mit den Schüler:innen und der Prüfungsergebnisse des letzten Jahres). Die Lehrperson hat diese Liste mit allen Fachlehrpersonen geteilt, die mit diesen Lernenden arbeiten.


BEISPIEL 2: In der Grundschule gibt eine Lehrperson mit lauter und deutlicher Stimme Anweisungen, wenn er/sie eine Schreib- und Malaufgabe über gesunde Ernährung stellt. Dann bittet er/sie zwei Kinder, die Anweisungen in ihren eigenen Worten zu wiederholen. Bevor sie schreiben, bittet er/sie die Kinder, einige nützliche Wörter für die Aufgabe vorzuschlagen und schreibt sie deutlich an die Tafel.


BEISPIEL 3: In einer Sekundarschule erarbeitet eine Geografielehrperson mit ihren Schüler:innen das Thema Verfassen von Aufsätzen. Bevor er/sie sie bittet, einen Text über die Ursachen von Erdbeben zu verfassen, lässt er/sie sie einen Musteraufsatz über Vulkane lesen und in Gruppen über die Unterschiede zwischen der Schrift- und Alltagssprache nachdenken. Die Gruppen sprechen über die Unterschiede in der Satzstruktur (z. B. häufigerer Gebrauch des Passivs, Nebensätze usw.), die Verwendung von Fachvokabular (Lava, Eruption usw.), die Unterteilung in Absätze usw. Während des Verfassens des Aufsatzes bietet die Lehrperson insbesondere den Lernenden, Hilfe an, die die Schulsprache weniger gut beherrschen.


BEISPIEL 4: Während einer Überprüfung der Lehrpläne für die Lehrpersonenbildung in allen Fächern der pädagogischen Fakultät einer Universität werden die Kursleitenden gebeten, Verbesserungsvorschläge zu machen. Im Rahmen dieses Prozesses tauschen sie sich insbesondere darüber aus, wie die Verwendung verschiedener Typen von Fragen und das Geben von Feedback an die Lernenden auf unterschiedliche Weise in den überarbeiteten Lehrplan aufgenommen werden könnten.


BEISPIEL 5: In einem Lehramtsstudiengang bereiten die für die Aufsicht über die Unterrichtspraxis (das Praktikum) und die Beobachtungsaufgaben ihrer Lehramtsstudierenden in den Schulen vor Ort zuständigen Personen Workshops für diese Studierenden vor. In dem Workshop werden sie neue Kriterien für die Bewertung des praktischen Unterrichts und der Unterrichtsbeobachtung vorstellen. Die neuen Kriterien konzentrieren sich auf die Art und Weise, wie Lehrpersonen und Lehramtsstudierende Sprache in ihren Interaktionen mit den Lernenden einsetzen. Dazu gehören auch Kriterien für die Bewertung der Unterstützung, die Lehrpersonen bei Lernenden mit sprachlichen Nachteilen oder Ausdrucksschwierigkeiten leisten.